"100 Jahre Radio" [Beitrag #15563] |
Sa., 16 Januar 2021 08:28 |
Hörer
Beiträge: 221 Registriert: August 2014 Ort: Frankfurt am Main
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Hallo zusammen,
in einigen Rundfunksendern des ARD- Hörfunks ist seit Ende letzten Jahres in dem Werbeblock kurz vor der vollen Stunde ein kurzer Beitrag "100 Jahre Radio" zu hören, es gibt Tonausschnitte von einer gewonnenen Fußball- WM, den Funkspruch von der ersten Mondlandung 1969 und von der Öffnung der Berliner Mauer 1989- und "das Radio war immer dabei".
Ich habe überlegt: "Worauf beziehen sie sich", wenn man die Zeit 100 Jahre zurückdreht ?
Es kann sich nur auf den 27. Dez. 1920 beziehen: Hier gab es eine Tonausstrahlung vom "Funkerberg" in Königs- Wusterhausen. Da haben nur sehr wenige zugehört- das war wohl ein einmaliges Ereignis, eher ein technischer Machbarkeitsbeweis.
Es wird in dem heutigen Spot das Wort "Radio" benutzt- und nicht "Rundfunk". Das ist nämlich etwas ganz anderes. Der Sendestart der "Funkstunde" aus dem Vox- Haus in Berlin am 29. Oktober 1923 ist für mich der eigentliche Start des "Rundfunks" mit täglich gesendetem, redaktionell gestaltetem Programm, dem auch eine schnell wachsende Zahl von "Teilnehmern" zuhörte. Das war der eigentliche Beginn des ersten elektronischen Massenmediums. Damit hätten wir noch über 2 Jahre bis zum Jubiläum. Die "Funkschau" veröffentlichte ihr Sonderheft "50 Jahre Deutscher Rundfunk" am 6. Juli 1973, das passt eher zum "Voxhaus", es ist aber auch von "Rundfunk" die Rede.
Ende 2020 haben die Macher des Werbespots aber den früheren Termin als zeitliche Referenz für die "100 Jahre" benutzt. Weiß jemand, wer den heutigen Werbespot gestaltet und zur Ausstrahlung in Auftrag gegeben hat ?
Mit freundlichen Grüßen- und bleibt alle gesund !
Ronald
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Aw: "100 Jahre Radio" [Beitrag #18290 ist eine Antwort auf Beitrag #15567] |
Mo., 27 Mai 2024 12:48 |
Tonmann
Beiträge: 158 Registriert: Oktober 2013 Ort: Borken
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Damals war das Voxhaus in Berlin ein Sendestudio, in welchem man aufgrund Fehlen geeigneter Recorder live Musik einspielte.
Auch wurde bereits im 18. Jahrhundert die bis heutige Orchesteraufstellung nach unzähligen Proben festgelegt und das gesamte Ensemble incl. Solo-Interpret versammelten sich von nur einem einzigen Mikrofon, wo doch heute eine "Elektronik-Künstler" allein 48 Spuren verlangt!
Später kamen nach Wachswalzen die Decelithrecorder mit bis zu 50cm großen Scheiben (daher baute EMT die R80 und 927 Platten-Abspielmaschinen). Die Decelithrecorder nahmen sogar mit 2 Laufwerken überlappend auf, wo beide Lauwerke mit einer Kardanwelle verbunden waren und bei Wiedergabe konnten die ansynchronisiert werden.
Die AEG erfand später die Magnetophone im Kabelwerk Oberspree in Berlin, wo man eher durch Zufall die HF-Vormagnetisierung erfand und zunächst nach Papierband derart brauchbare Ergebnisse erzielte, dass die Orchestermusiker ausschlafen konnten und die Hörer sich wunderten, dass soviele Interpreten schon am Morgen so wach über den Sender trällerten.....
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